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Ergocinema / Drehbücher / Rachels Fantasien

»Rachels Fantasien« von Doris Köhler

Logline: Die Psychologin Rachel bietet im Internet Rache-Ideen an, weil sie überzeugt ist, dass die reine Vorstellung ihrer Rachefantasien den Frust ihrer Klienten lindern wird. Als ein ehemaliger Konkurrent ihre Fantasien in die Tat umsetzt und sie und ihre Freunde damit bedroht, sucht sie den Täter und stellt ihm eine Falle.

Seitenanzahl: 104

https://www.youtube.com/live/z_9IBMJ_kCo

»Rachels Fantasien« von Doris Köhler ist in der offiziellen Selektion beim Ergocinema Drehbuchpreis und damit im Rennen um das beste Drehbuch 2023.

51 Gedanken zu „»Rachels Fantasien« von Doris Köhler“

  1. Ein wirklich gutes Drehbuch! Vor meinem geistigen Auge sah ich alle Szenen wie in einem Film. Sven hat recht: es wirkt ein bisschen wie aus einem Traum. Ein Traum, der immer bedrohlicher wird. Und mittendrin die überforderte, aber mutige Rachel. Gut, dass sie eine Freundin an ihrer Seite hat. Diese ersten 30 Seiten machen Lust und Neugier auf mehr!

  2. Mir gefällt die Idee Rachefantasien zu verkaufen und werden durch die Handlung und die teilweise auch witzigen Dialoge interessant, nachvollziehbar und spannend.

  3. Mir gefällt die Geschichte, weil nicht gleich am Anfang eine blutige Leiche auftaucht mit allen fiesen Details. Die Bedrohung scheint langsam zu wachsen – erst Dinge, die man auch als böse Scherze auffassen könnte. Irgendwie bleibe ich in der Erwartung von Schlimmerem zurück. Sehr gerne würde ich den Film anschauen, wenn das Drehbuch umgesetzt wird.

  4. Da hat Doris ja mal wieder in die Spannungskiste gegriffen, wie wir es von ihr gewohnt sind. Gut gemacht. Ich war fast sauer, als die Lesung zuende war, denn ich hatte mich sehr in die Geschichte eingehört. Die Szenen haben meine Fantasie tanzen lassen, das war klasse. Alle Gute für dieses tolle Drehbuch!

  5. Das Drehbuch ist von der ersten Seite an spannend geschrieben. Häufig unerwartete Wendungen halten die Spannung und machen Lust auf mehr.
    Die Szenen sind gut beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann.

  6. Das Drehbuch ist von der ersten Seite an spannend geschrieben. Häufig unerwartete Wendungen halten die Spannung und machen Lust auf mehr.
    Die Szenen sind gut beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann.
    War mir nicht sicher ob der erste Kommentar verschickt wurde.

  7. Die Kombination aus Spannung und Humor in diesem Drehbuch finde ich hervorragend gelungen. Ihre Wechselwirkung verstärkt diesen Effekt auch noch: Manchmal ist man erst leicht irritiert vom Dialog. Wenn dann das Verstehen einsetzt, steigt die Spannung oder das Lachen bricht hervor. Super unterhaltsam! Und man wird immer mehr in den Bann der Story gezogen.

    Die Charaktere der Story sind konsistent und gut nachvollziehbar, sehr natürlich und ich habe mich immer gefragt, wer sich dann doch als anders entpuppt.

    Ich hatte sehr schnell Bilder zur Geschichte im Kopf, auch wenn das Zuhören beim Lesen eines Drehbuchs etwas gewöhnungsbedürftig ist. Jetzt bin ich neigierig, welche Bilder ein Regisseur daraus macht.

  8. Gute, ausgereifte Dialoge, die nicht platt sind, sondern zu den jeweiligen Personen passen.
    Die Personen haben Tiefe, Charakter, eine eigene Geschichte, die später bestimmt noch intensiviert wird. D.h. der gelesene Ausschnitt ist vielversprechend, man wird neugierig darauf, wie es weiter geht.

  9. Nachtrag zu meinem vorherigen Kommentar zu technischen Aspekten:
    Dass so viele Nachnamen verwendet werden, entspricht dem Kontext, entspricht voll und ganz der Verwendung an einer Universität. D.h. man merkt, dass sich die Autorin dort auskennt.

  10. Spannend! Es wird ein aktuelles Thema angerissen, die präkeren Arbeitssituationen von befristet beschäftigten WissenschaftlerInnen. Dadurch wird eine realistische Basis für die Geschäftsidee der Hauptdarstellerin beschrieben, ihr eigener und der Leidensdruck der abhängigen KollegInnen, der einen ungewöhnlichen Umgang mit Agressionen erfordert. Rachels Lösung sind „harmlose“ Fantasien. Was ist die Lösung ihres Gegenspielers? Welche psychologischen Mittel nutzt sie/er? Gibt es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Lösungen?

    Das könnte inhaltlich noch sehr interessant werden!

  11. Die Beziehungsgeschichten (Vorgesetzte, Kindesvater, Freundin) machen das moralische Dilemma deutlich, in dem die Gesamtgeschichte eingebettet ist. U.a. die Fragen, wie weit darf Fantasie gehen? Wo beginnt die Anleitung zur Aktion? Gehört Verschweigen dazu? Wer trägt wofür die Verantwortung, vor allem bei Fantasien? Sind da die Gedanken frei wenn sie von anderen gegeben wurden? Wo sind die Grenzen? Da ist neben der wirklich köstlichen Situationskomik noch sehr viel Potenzial für Tiefgang in der Geschichte, super!

  12. Bin angefüttert und gespannt. Bitte weiter und MEHR zum Lesen, aber nicht zum Erleben. Erleben möchte ich die Rachefantasien nicht. Rache – Rachel = schönes Wortspiel im Deutschen. Protagonistin schillernd, aber mit rotem Faden … der wohin führt ???

  13. Liebe Lydia, Heidi-Helene, Dagmar, Christoph und Martina,
    danke für Eure Kommentare! Ich freue mich, dass Euch das Drehbuch gefallen hat.
    Und meine Konzept, nicht gleich mit einem Mordopfer, sondern mit vielleicht surrealen Elemente anzufangen, scheint aufgegangen zu sein. Das ist eine schöne Bestätigung für mich – danke!
    Liebe Grüße
    Doris

  14. Super!
    Auch einen herzlichen Dank an Hildegard, Ingrid, Sabine, Marie und Elvira für Eure Kommentare.
    Danke, dass Ihr Euch so mit dem Stoff auseinander gesetzt habt, danke für Eure Ideen dazu. (Ich muss aufpassen, dass ich nicht anfange, über Alternativen zur weiter erzählten Geschichte nachzudenken – oder vielleicht doch gerade wegen Eurer Kommentare?)
    Ganz liebe Grüße an alle Kommentatorinnen und Kommentatoren!
    Doris

  15. Ein wirklich interessantes Drehbuch, was zunehmend an Spannung gewinnt. Die Figuren kommen gut rüber und die Dialoge sind gut anzunehmen, macht auf jeden Fall Lust weiterzulesen. Außerdem sind neben der steigenden Spannung auch humorvolle Szenen dabei, was die ganze Geschichte abrundet, Ich konnte mich sehr gut in die Rachefantasien hineinversetzen. Fazit…. Sehr Gelungen!

  16. Ein wirklich interessantes Drehbuch, was zunehmend an Spannung gewinnt. Die Figuren kommen gut rüber und die Dialoge sind gut anzunehmen, macht auf jeden Fall Lust weiterzulesen. Außerdem sind neben der steigenden Spannung auch humorvolle Szenen dabei, was die ganze Geschichte abrundet, Ich konnte mich sehr gut in die Rachefantasien hineinversetzen. Fazit…. Sehr Gelungen!

  17. Tolles Drehbuch, das mich gefangen genommen hat. Ich habe selber Zwillinge und weiß, wie schwierig es ist, nebenbei noch etwas aufzubauen. Und dann noch diese Vorkommnisse, die Angst machen. Ich drücke Rachel alle Daumen.

  18. Christiane Würdemann-Pust

    Ungewöhnlich spannende Herangehensweise Rachefantasien als Dienstleistung bzw. Produkt anzubieten, die eskalieren könnten. Daher würde ich dieses anspruchsvolle Drehbuch sehr gerne verfilmt sehen wollen.

  19. Hallo Jana, hallo Christiane,
    danke für Eure Kommentare.
    Tatsächlich wäre ich gespannt, ob so ein „Service“ in der Realität nachgefragt werden würde. Aber es gibt so viele Angebote im Netz, die auf den ersten Blick merkwürdig anmuten.

  20. Eine außergewöhnliche Idee , sich über Rachefantasien Geld zu verdienen.
    Ich frage mich und bin sehr neugierig, in welche Richtung sich diese Geschichte weiterentwickelt. Alles scheint möglich.
    Man möchte mehr hören.

  21. Liebe Marika, liebe Heidi,
    danke für Eure Kommentare und für das positive Feedback.

  22. Sehr spannende Geschichte. Gut zu hören und hoffentlich bald gut zu sehen 😉
    Man wird sofort abgeholt und will unbedingt mehr, beziehungsweise das Ende der Geschichte erfahren….

  23. Liebe Doris,Dein Drehbuch bzw. die 30 Seiten,die auf Ergocinema zu lesen und zu hören sind, gefallen mir sehr,die Spannung ist sofort da und die Dialoge sind richtig gut.Rachels Feind muß wohl ein/e perfide/r und hinterhältige/r Psychopath/in sein,die/der sich aber durchaus sehr charmant gibt und dadurch nicht als solche/r zu erkennen ist.Jedenfals nicht auf den ersten Blick.Ich bin sehr gespannt,wie Rachel ihrem Gegner auf die Schliche kommt.

  24. Was für eine Idee! Das muss ja für die Hauptfigur ein ziemlicher Spagat sein – immer in Sorge um die Kinder und dennoch voller Ideen für Gemeinheiten, die Andere Anderen antun könnten, wenn auch nur in der Vorstellung. Das scheint fast unausweichlich, dass diese Gemeinheiten zurückgespiegelt werden und Rachel einholen. Ich mag Filme, in denen die „Guten“ nicht nur Helden oder Heldinnen sind, sondern auch mit eigenen dunklen Gedanken kämpfen müssen. Deshalb finde ich auch dieses Drehbuch gut!

  25. Auch ich sehe, wie der Vorleser, viele Hinweise auf verschiedene Bedeutungsebenen. Ist noch niemandem aufgefallen, dass das Stirnthermometer so eine Art Schlüssel sein könnte? Nur jemand, dem Rachel voll und ganz vertraut, bekommt es, um damit die Kinder zu beschützen. Und ich vermute, dass auch das Kindergitter eine geheime Bedeutung hat – wer steht drinnen, wer steht draußen?
    Oder denke ich zuviel hinein?

  26. Liebe Heidi, Angela, Ella, Barbara und Uwe,

    danke für Eure Kommentare und das Lob, das ich daraus entnehme.
    Und dass so viele das Ende wissen wollen, finde ich natürlich auch klasse.
    Der Gegner (ist ein Mann, das kann ich verraten) ist ein … – nein, das verrate ich jetzt nicht.
    Uwe, Du schaust aber wirklich genau hin! Tatsächlich habe ich das Stirnthermometer als eine Art Staffelstab gesehen. Und auch das Gitter in der Küche hat eine Bedeeutung. Alle Achtung, dass Du das nach nur 30 Seiten gemerkt/vermutet hast!

  27. Super! Eine sehr interessante und spannende Geschichte. Auf den ersten 30 Seiten kann ich Rachels Gegner noch nicht entdecken, deshalb muss ich unbedingt das Ende erfahren.

  28. Was ich persönlich am Drehbuch „Rachels Fantasien“ am interessantesten fand, ist , wie die Autorin das Thema „Fantasie/Fiktion – Realität“ behandelt: Es zieht sich wie ein roter Faden sowohl durch die Handlung als auch durch die Charaktere der Figuren:
    1. Schon die erste Szene des Drehbuchs ist genial, weil von diesem Gegensatz geprägt: Zuerst denkt man: Huch! Bin ich jetzt im falschen Film? In einem Science Fiction Film? Das ist ja total surreal, was soll das denn überhaupt? Dann aber die Auflösung der surrealen Szene mit dem Fassadenkletterer durch (den Schwenk der Kamera auf) die Realität: Die junge Psychologin Rachel behandelt gerade einen Patienten, indem sie ihm per Telefon ganz konkrete, „reale“ Anweisungen gibt, wie er seine Rache bezüglich seines Chefs in seiner Fantasie durchführen und befriedigen kann (was bei diesem Patienten auch Erfolg hat).
    2. Darüber hinaus prallen aber auch in der Figur der Rachel selber Realität und Fantasie aufeinander und sind gleichzeitig meisterhaft miteinander verwoben: Auf der einen Seite die Realität des Lebens einer alleinerziehenden Mutter: Dauer-Spagat zwischen Notwendigkeit von Kinderversorgung und Geldverdienen zum Lebensunterhalt ( super dargestellt durch das gleichzeitige Wickeln der Babys und der psychologischen Telefon- Sprechstunde, Multitasking auf die Spitze getrieben!) und auf der anderen Seite ihrer aus der Not dieser realen Situation geborenen Geschäftsidee: Verkauf von Fantasien per Telefon als Broterwerb.
    Auch die Charaktere anderer Personen lassen sich in den Gegensatz zwischen Realität und Fantasie einordnen:
    – Rachels Freundin Katrin, die eher mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität steht, Rachel mit Rat und Tat zur Seite steht.
    – Im Gegensatz dazu Rachels früherer Freund/ Liebhaber, ein Träumer, der einem Ideal, einem Fantasiebild, das er sich von der Frau macht, hinterherläuft, noch gar nicht mitbekommen hat, dass er der Vater der Zwillinge ist (eine Realität, von der Rachel ihn aber auch ausschließen will – aus Rache?)

    3. Aus dem Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden gegensätzlichen „Polen“ Realität- Fantasie , strickt die Autorin nun den folgenden Verlauf der Handlung und erzeugt dadurch Spannung im Leser/ Zuschauer:
    – Die von Rachel ausgedachten und verkauften Rache – Fantasien werden plötzlich in die Realität umgesetzt – von wem? Warum?
    – Wie reagiert darauf Rachel? Gibt sie ihren Job als Erfinderin und Verkäuferin von Fantasien auf? Aus Resignation? Aus Einsicht in die Problematik dieser Geschäftsidee? Oder stellt sie sich der Realität und bekämpft diejenigen, die ihr mit dem Missbrauch ihrer Fantasien schaden wollen? Wenn ja, mit welcher Hilfe? Denn klar ist, alleine schafft sie das nicht, oder?
    – Welche Rolle spielt ihr realitäts-blinder Freund dabei? Wird er mal aktiv und hilft ihr dabei und schafft es vielleicht, ein Verhältnis zu der „realen“ Rachel zu finden?

    Das sind für mich spannende Fragen, die aufs Weiterlesen neugierig machen. Fragen, die sich auf Themen und Probleme beziehen, die Autorin alle schon in den durchaus realitäts-nahen(!) Figuren des ersten Teils des Drehbuchs kunstvoll angelegt hat.

  29. Liebe Gudrun, danke für Deinen Kommentar!
    Und Liebe Alle, die hier heute noch kommentieren, da ich Eure Kommentare vermutlich erst lesen kann, wenn die Zeit abgelaufen ist und ich mich hier nicht mehr bedanken kann.
    Ich bin überwältigt, wie viele hier kommentiert haben, ich habe mich über jeden einzelnen Gedanken, jedes Lob sehr gefreut. Ich nehme tolle Anregungen mit und einen echten Motivationsschub.
    Ihr seid einfach klasse!
    Ganz liebe Grüße
    Doris

  30. Was ich persönlich am Drehbuch „Rachels Fantasien“ am interessantesten fand, ist , wie die Autorin das Thema „Fantasie – Realität“ behandelt: Es zieht sich wie ein roter Faden sowohl durch die Handlung als auch durch die Charaktere der Figuren:
    1. Schon die erste Szene des Drehbuchs ist genial, weil von diesem Gegensatz geprägt: Zuerst denkt man: Huch! Bin ich jetzt im falschen Film? In einem Science Fiction Film? Das ist ja total surreal, was soll das denn überhaupt? Dann aber die Auflösung der surrealen Szene mit dem Fassadenkletterer durch (den Schwenk der Kamera auf) die Realität: Die junge Psychologin Rachel behandelt gerade einen Patienten, indem sie ihm per Telefon ganz konkrete, „reale“ Anweisungen gibt, wie er seine Rache bezüglich seines Chefs in seiner Fantasie durchführen und befriedigen kann (was bei diesem Patienten auch Erfolg hat).
    2. Darüber hinaus prallen aber auch in der Figur der Rachel selber Realität und Fantasie aufeinander und sind gleichzeitig meisterhaft miteinander verwoben: Auf der einen Seite die Realität des Lebens einer alleinerziehenden Mutter: Dauer-Spagat zwischen Notwendigkeit von Kinderversorgung und Geldverdienen zum Lebensunterhalt ( super dargestellt durch das gleichzeitige Wickeln der Babys und der psychologischen Telefon- Sprechstunde, Multitasking auf die Spitze getrieben!) und auf der anderen Seite ihrer aus der Not dieser realen Situation geborenen Geschäftsidee: Verkauf von Fantasien per Telefon als Broterwerb.
    Auch die Charaktere anderer Personen lassen sich in den Gegensatz zwischen Realität und Fantasie einordnen:
    – Rachels Freundin Katrin, die eher mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität steht, Rachel mit Rat und Tat zur Seite steht.
    – Im Gegensatz dazu Rachels früherer Freund/ Liebhaber, ein Träumer, der einem Ideal, einem Fantasiebild, das er sich von der Frau macht, hinterherläuft, noch gar nicht mitbekommen hat, dass er der Vater der Zwillinge ist (eine Realität, von der Rachel ihn aber auch ausschließen will – aus Rache?)

    3. Aus dem Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden gegensätzlichen „Polen“ Realität- Fantasie , strickt die Autorin nun den folgenden Verlauf der Handlung und erzeugt dadurch Spannung im Leser/ Zuschauer:
    – Die von Rachel ausgedachten und verkauften Rache – Fantasien werden plötzlich in die Realität umgesetzt – von wem? Warum?
    – Wie reagiert darauf Rachel? Gibt sie ihren Job als Erfinderin und Verkäuferin von Fantasien auf? Aus Resignation? Aus Einsicht in die Problematik dieser Geschäftsidee?
    Oder stellt sie sich der Realität und bekämpft diejenigen, die ihr mit dem Missbrauch ihrer Fantasien schaden wollen? Wenn ja, mit welcher Hilfe? Denn klar ist, alleine schafft sie das nicht, oder?
    – Welche Rolle spielt ihr realitäts-blinder Freund dabei? Wird er mal aktiv und hilft ihr dabei und schafft es vielleicht, ein Verhältnis zu der „realen“ Rachel zu finden?

    Das sind für mich spannende Fragen, die aufs Weiterlesen neugierig machen. Fragen, die sich auf Themen und Probleme beziehen, die Autorin alle schon in den durchaus realitäts-nahen(!) Figuren des ersten Teils des Drehbuchs kunstvoll angelegt hat.

  31. Ein super Drehbuch, das gleich zu Anfang mit einer surrealen Szene überrascht und ab da den Leser/ Zuhörer mit vielen unvermuteten Wendungen in Atem hält.

    Die Dialoge sind aussagekräftig, treffen oft mit nur wenigen Sätzen den jeweiligen Charakter der Figuren, machen sie in Sprache und Ton für den Zuhörer sehr lebendig.

    Auch die Regieanweisungen, z.B. die Beschreibung des Zimmers von Rachel, geben wichtige Hinweise zu Personen und Handlung, führen sie uns lebendig vor Augen.

    Der zentrale Einfall der Autorin, die Ausgangssituation Rachels umschlagen zu lassen – Rachels Rachefantasien werden plötzlich real und gegen sie angewandt – erzeugt schon Neugierde per se, denn man will jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht. Diese Spannung wird noch formal durch die geschickte Anordnung/ Reihenfolge der Szenen gesteigert, mit lauter Hinweisen, die die Fantasie des Lesers über den weiteren Verlauf der Handlung anregen.

  32. Ein sehr schönes Drehbuch.
    Spannend und mitreißend… so muss eine Geschichte sein. Aussagekräftig und verständliche Dialoge.
    Tolle Idee!
    Mir gefällt die Geschichte… gut gemacht!

  33. Liebe Freunde und Freundinnen von „Rachels Fantasien“!

    Zweiter Platz, dank Eurer tollen Kommentare! Danke, Danke, Danke!

    Nun geht es in die nächste Runde.

    Ganz liebe Grüße an alle!
    Doris

  34. Ich habe mir die anderen vier nominierten Drehbücher angehört.
    „Durst“ könnte ein spannender Film werden, allerdings finde ich, dass alle Varianten von Vampirfilmen schon erzählt wurden. Zu Beginn des Drehbuches fehlen mir auch die Beschreibungen.
    „Mein Zuhörer“ kommt für meinen Geschmack zu träge daher. Auch nach 30 Seiten ist nicht klar, wer die Hauptfigur ist und um was es eigentlich geht. Es gibt fast gar keine Beschreibungen von Aussehen, Verhalten, Gesten usw. Die Bilder fehlen.
    „Die Gottesgleichung“ könnte ein toller Actionfilm in der Art der alten Indiana-Jones-Filme werden. Aber ich stolpere immer wieder über Ungereimtheiten: Wieso ist dieser Erich so cool bei der Ermordung der Physiker, wird aber nervös, als er SS-Soldaten sieht, die ja eigentlich gar nichts von ihm wollen? Und warum erschießt er die nicht auch einfach? Wie kann man einen Safe, in den ein Mensch passt, einfach so tragen? Wieso stinkt die Leiche nach 70 Jahren in einem geschlossenen Safe nicht? Diese Stolperfallen vergällen für mich den Spaß am Drehbuch.
    „Minor Swing Girls“ finde ich ein tolles Drehbuch mit guten Figuren, sehr bildreich erzählt, mit einer berührenden Handlung. Wenn man sich darauf einlässt, dass es in Japan wesentlich autoritätshöriger zugeht, kann man auch die eigene innere Auflehnung gegen solche gesellschaftlichen Zustände in den Griff bekommen.
    Gegenüber „Durst“ und „Gottesgleichung“ hat „Rachels Fantasien“ den Vorteil, dass es eine ganz neue Geschichte mit neuen Ideen ist. In „Rachels Fantasien“ ist schnell klar, dass Rachel die Hauptfigur ist und der/die Unbekannte, der ihre Fantasien missbraucht, ihr Gegenspieler. Auch ist das Drehbuch in Rachels Fantasien sehr bildreich und zeigt die Figuren in allen Facetten. Dagegen fällt „Mein Zuhörer“ stark ab.
    „Minor Swing Girls“ und „Rachels Fantasien“ sind handwerklich beide sehr gut, doch kann „Rachels Fantasien“ mit dem virtuosen Spiel von Fantasie und Realität toppen. Wie Rachel von ihren eigenen Fantasien eingeholt wird, die da in ihr Leben schwappen, ist ein einzigartiger Einfall, der super umgesetzt wurde.

    Meine Stimme für „Rachels Fantasien“.

  35. Vor diesem Wettbewerb habe ich mich nie mit Drehbüchern beschäftigt, ich kann auch die handwerkliche Seite nicht gut bewerten. Deshalb kann ich nur die Geschichten selber, also das, was ich vor meinem geistigen Auge als Film sehe, vergleichen.
    „Rachels Fantasien“ empfand ich als bildgewaltig – die Hochhauskraxelei, die Küche mit den Insekten, der Laufstall, die Vorlesung in der Uni, die Büros – eine Fülle von Bildern, die hier gekonnt beschrieben werden.
    Sowohl in „Durst“ als auch in „Mein Zuhörer“ fehlen diese Bilder. Deshalb bleiben diese Geschichten auch fern, undeutlich. Zwar hat „Die Gottesgleichung“ mehr Bilder, aber ich erlebe sie irgendwie wie unter einer Schicht Patina – alles klingt wie ein Echo von Filmen, die ich schon gesehen habe.
    In „Minor Swing Girls“ gibt es stimmige Bilder aus dem Leben von Teenagern. Doch auch diese Bilder erreichen mich nicht wirklich, weil mir die Welt, aus der sie stammen, so fremd ist. Das macht zwar auch ihren Reiz aus, verhindert allerdings auch immer wieder ein völliges Einlassen auf die Geschichte.
    Deshalb ist „Rachels Fantasien“ für mich die beste Geschichte.

  36. Vergleiche zwischen den Drehbüchern:

    „Minor Swing Girls“
    Gut: – zu Herzen gehende Geschichte, – lebendige Beschreibung der Mädchen, nachvollziehbares Verhalten der Mädchen
    Schlecht: – begrenzte Zielgruppe (Jugendliche, Musikfans)

    „Die Gottesgleichung“
    Gut: – spannende Action-Geschichte, – Geheimnis aus der Vergangenheit
    Schlecht: – die Szenen aus der Vergangenheit bleiben blass, – seltsames Verständnis von physikalischen Gleichungen, – nicht nachvollziehbares Verhalten des Hauptcharakters (Zurückhalten der Waffe und der Mappe)

    „Mein Zuhörer“
    Gut: – Kaffee-Geschichte
    Schlecht: – keine Beschreibungen der Personen und der Räume, – keine Herausforderung für den Psychiater, – keine Spannung

    „Durst“.
    Gut: – Vampir als „Guter“, – Vampir mit sozialen Kontakten, – Sehnsucht nach Liebe;
    Schlecht: – teils bekannte Vampir-Eigenschaften (Menschenblut, Stärke), teils nicht: statt Verbrennen in der Sonne nur eine Art Überempfindlichkeit, kann sich im Spiegel sehen, – viel Gewalt, – Gegenspielerin wird über den Namen eingeführt

    „Rachels Fantasien“
    Gut: – neue, frische Idee, – überzeugende Hauptperson, – spannende Nebenhandlungen, – spürbare Bedrohung, – Fantasie und Realität sind verwoben
    Schlecht: gibt’s nix.

    Rachels Fantasien ist der eindeutige Gewinner!

  37. Ich stimme für Rachels Fantasien und möchte dies hier begründen.
    Rachels Fantasien hat – wie es einige andere hier auch schon schrieben, ein Alleinstellungsmerkmal, das allen anderen Drehbüchern fehlt: die Idee, Rachefantasien im Internet zu verkaufen. Es ergeben sich daraus zwei Ebenen (wie z.B. Hilde oder Günter es auch analysiert haben), die im Widerspruch zueinander stehen: destruktive Fantasien und mütterliche Sorge. Daraus ergibt sich eine innere Spannung, die die äußere Spannung, das Übergreifen der Fantasien in Rachels Leben einleiten. Diese Dynamik fängt das Drehbuch meisterhaft ein und beschreibt die sich steigernde Bedrohung.
    Ich möchte trotzdem die anderen Drehbücher kurz besprechen.
    – Minor Swing Girls ist ein gutes Drehbuch, das zu einem tollen Film werden könnte, aber es fehlt eben die bei Rachels Fantasien vorhandene innere Spannung und die Neuartigkeit.
    – Durst ist eine dunkle Story, baut auf Gewalt und Blut. Der Charakter des Alex ist eher eindimensional.
    – Die Gottesgleichung krankt an einer schlichten Vorstellung von Physik und Formeln, die gründlicher hätten recherchiert werden müssen.
    – Mein Zuhörer wird dem Versprechen in der Logline, dass es um einen Serienkiller geht, in den ersten 30 Minuten nicht gerecht. Es kommt keine Spannung auf, da auch der Psychologe alles ohne Reaktion hinnimmt.

    Gruß
    Jasmin

  38. Von einem guten Film, egal ob im Fernsehen oder im Kino, erwarte ich, dass nach dem Ende noch etwas bleibt, das nachschwingt. Es gibt Filme, die gut unterhalten, die aber am nächsten Tag schon vergessen sind.
    Von den drei Drehbüchern gehören Durst, Die Gottesgleichung und Mein Zuhörer klar in die Gruppe „bald vergessen“, sicher können sie sich spannend entwickeln, aber es bleibt nichts, das die Gedanken auch nach dem Ende fesseln könnte. Minor Swing Girls dürfte dazu beitragen, sich näher mit der Bedeutung von Autorität und dem Umgang mit Minderheiten in Japan zu beschäftigen. Neugier auf die Realitätsnähe des Settings. Rachels Fantasien aber bietet auf verschiedenen Ebenen Widerhaken für gedankliche Beschäftigung: – die Frage, wie tragfähig dieser Fantasien-Service sein kann, wie weit jemand Verantwortung für destruktive Ideen hat, wenn sie umgesetzt werden, was für ein merkwürdige Fantasie eine Frau haben muss, die sich solche bösen Scherze und Schlimmeres ausdenken kann, während sie ein Kind wickelt.
    Ich kann mir vorstellen, dass Rachels Fantasien noch wesentlich länger „nachwirkt“ als Minor Swing Girls, deshalb stimme ich für Rachels Fantasien.

  39. Ich habe die anderen Lesungen angehört und auch den einen oder anderen Kommentar dort gelesen. Ein bisschen erstaunt mich ein Kommentar, Rachels Fantasie wäre feministisch. Dies wird als Abwertung gebracht. Ist das tatsächlich ein Vergleich der Drehbücher? Würde es genügen, wenn ich schreibe, Durst und Gottesgleichung sind Macho-Storys? Ich hoffe, nicht. Es geht doch auch nicht darum, ob einem ein Thema oder Genre mehr liegt, sondern darum, aus welchem Drehbuch der beste Film entstehen würde.
    Deshalb hier meine – wie ich hoffe – besser begründete Bewertung:

    Gottesgleichung: Sattsam bekannte Versatzstücke aus Filmen wie Indiana Jones, Bibliothekar, Tomb Raider usw. Neu wäre der Gegenstand, der gesucht und verteidigt werden muss, wenn er nicht so unglaubwürdig wäre (ich habe in einigen Kommentaren gelesen, dass die wissenschaftliche Grundlage nur sehr spärlich durchdrungen wurde). Wieso einige Kommentatoren es feiern, dass dies nun endlich ein Abenteuerfilm aus Deutschland sein könnte, verstehe ich nicht, da die Logiklöcher nicht zu übersehen sind. Nein, aus diesem Drehbuch entsteht kein guter Film.
    Durst: Ich habe früher alle Folgen von „Buffy im Banne der Dämonen gesehen“ (heute finde ich sie doof). Da kommen alle Varianten von Vampiren vor. In den Bladefilmen baden die Figuren in Blut, in den Twilight-Filmen kommt die Liebesgeschichte dazu. Kann man heute noch einen Vampirfilm machen, in dem irgendwas neu ist? Das Drehbuch lässt das leider nicht erwarten. Auch hier: Versatzstücke bekannter Geschichten. Auch aus diesem Drehbuch wird kein guter Film.
    Zuhörer: Das könnte ein schönes Kabinettstück werden, wenn sich der Anfang nicht in endlosen Dialogen zwischen den Patienten und dem unbeeindruckten Therapeuten verlieren würde und wir ein bisschen über die zwischenmenschlichen Interaktionen erfahren würden. Jemand schrieb, dass dies auch Hörspiel werden könnte. Doch auch in Hörspielen müssen Atmo- und Soundeffekte beschrieben werden, um die Szenen erlebbar zu machen. So, wie das Drehbuch ist, wird auch daraus kein guter Film.
    Minor Swing Girls: Die Geschichte der Randgruppen-Teenies ist gut erzählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine solche Ausgrenzung, wie die Mädchen sie erfahren, hier bei uns möglich wäre. Ich habe aber auch nicht wirklich viel Ahnung von Musik an Schulen und insgesamt vom Musikbetrieb. Durch die Verortung in Japan werden die Konflikte und die Schärfe der Ausgrenzung verstärkt. Ist Japan gewählt worden, um dem ganzen einen dramatischeren Drive zu geben? Wenn ja, dann funktioniert es. Aus diesem Drehbuch könnte ein guter Film werden.
    Rachels Fantasien: Neuartiges Geschäftsmodell, neuartige Rückwirkung der Fantasien, Knaller als Auftakt. Gute Dialoge und nachvollziehbare Figuren. Eine Hauptperson, die in einigen Konflikten steckt. Aus diesem Drehbuch könnte ein sehr guter Film werden.
    Ich stimme daher für Rachels Fantasien.

  40. Sehr gerne gehe ich ins Kino und schaue dabei ganz verschiedene Genres. Ich habe überlegt, was für mich einen guten, einen besonderen Film ausmacht.

    Ein Film, der mich gefangen nimmt und den man nicht schon beim Glas Wein danach vergessen hat, braucht für mich eine starke Hauptfigur, mit der mensch sich identifizieren kann, eine Handlung, die in die Geschichte hineinzieht, mitreißende Bilder und eine Frage, über die mensch auch viel später noch nachdenkt.

    Rachels Fantasien würde so ein Film werden: Rachel mit ihren Problemen, ihrer Fantasie und ihrer Gradlinigkeit, die vorgestellten und gezeigten Streiche, bei denen man eine Steigerung spürt, viele Bilder (z.B. Hochhaus, Küche mit Rahmen und Masken) und die Frage, darf mensch sich Rachefantasien für andere Menschen ausdenken, die diese vielleicht umsetzen könnten und übernimmt mensch da Verantwortung?

    Die anderen Drehbücher beschreiben Filme, bei denen das Eine oder Andere fehlt:

    Minor Swing Girls fehlt die nachdenklich machende Frage. Durst scheint auf eine Abfolge von Keilereien hinauszulaufen, schaue ich manchmal auch, ist aber wahrscheinlich schnell vergessen. Die Gottesgleichung läuft auf eine typische Verfolgung-Entkommen-Verfolgungsgeschichte hinaus – durchaus spannend, aber nicht nachhaltig. Mein*e Zuhörer*in hat für mich gar keine Richtung. Zwar kam in der Logline das Wort Serienkiller vor, doch ist der bzw. die nicht aufgetaucht. In den ersten dreißig Seiten ist es langweilig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so einen Film nicht verlassen würde, weil mensch gar nicht weiß, wo es hingehen soll.

    Daher wird Rachels Fantasien der beste Film und ist das beste Drehbuch.

  41. Ich stimme für Rachels Phantasien, weil die Story von der ersten Szene an spannend durch ungewöhnliche Szenenkombinationen und unerwartete Wendungen es einen zwingt dabeizubleiben.
    Die Spannung wird auch dadurch erzeugt, dass nicht alles explizit vorgekaut ist und dabei ein Aha-Effekt entstehen kann.
    Der vertraute Umgang der beiden Freundinnen zeigt sich auch darin, dass man sich auch ohne Worte versteht.

    Die anderen Drehbücher sind nicht so tiefschürfend, teilweise sogar oberflächlich ( Durst) oder fangen vermeintlich spannend an ( Gottesgleichung)
    Gerade bei Gottesgleichung könnte das Thema doch etwas tiefgründiger und nicht so reißerisch gestaltet werden.

    Meiner Swing Girls
    Ist für eine kleinere Gruppe (Musiker) wohl ganz nett trifft aber keinen Mainstream.

    Mein Zuhörer….
    Ist etwas flach. Das Thema Kaffee wird breit ausgetreten lässt allerdings nichts weiter erahnen.

    Martina

  42. Rachels Fantasien muss gewinnen!
    Die Geschichte ist genial, die Verquickung von Fantasie und Wirklichkeit, die Dialoge, die Figuren, die Spannung!
    Dagegen fallen die anderen Drehbücher krass ab.
    Durst und Die Gottesgleichung kopieren bekannte Schablonen, Mein Zuhörer kriegt die Kurve nicht zu einer spannenden Geschichte, einzig Minor Swing Girls kommt fast an Rachels Fantasien heran, aber eben nur fast.

  43. Es fällt nicht schwer, zu entscheiden, welches Drehbuch gewinnen sollte. Denn dass Rachels Fantasien das beste ist, dürfte inzwischen klar herausgekommen sein – ich habe alle Kommentare gelesen.
    Ich glaube nicht, dass ich da etwas Neues hinzufügen kann, aber das war ja auch nicht die Bedingung.
    Die zentrale Idee bei Rachels Fantasien ist wirklich innovativ, Spannung erzeugend, und, da zitiere ich Hilde: meisterhaft umgesetzt.
    Minor Swing Girls hat eine solide Geschichte in einem ungewöhnlichen Setting, reizend, widerständig, handwerklich gut. Aber eben nicht so brilliant wie Rachels Fantasien.
    Bei Durst und Gottesgleichung beziehe ich mich auf die Kritiken, die hier Wiederholungen bekannter Konzepte entdeckt haben – diese Analysen kann ich bestätigen.
    Mein Zuhörer scheint langweilig zu sein, doch ich entdecke hier ein großes Potential, wenn das Drehbuch gründlich überarbeitet wurde, aber eben noch nicht jetzt.
    Es kann gar keine andere Entscheidung geben: Rachels Fantasie wird gewinnen!

  44. Ich gehe gerne ins Kino und schaue die Filme auch schon mal recht kritisch an.
    Mein Zuhörer entwickelt sich viel zu langsam. Ohne die Logline wüsste man gar nicht, wo die Geschichte hingehen soll. Ich bin schon mal aus einem Film rausgegangen, weil ich ihn nicht mochte. Das könnte hier auch der Fall sein. 30 Seiten entsprechen ca. 30 Minuten, in denen ich einem rückwärtsgewandten und unfähigen Psychiater beim Zuhören zuschaue.
    Durst zeigt einen Vampir, der offensichtlich keine Menschen aussaugen will und statt dessen Blutkonserven klaut. Warum gründet der – wohl nicht arme – Axel keine Firma, die Blutkonserven kauft oder verarbeitet? Dann hätte er ständigen Zugriff. Nach ein paar Jahrhunderten müsste er doch Methoden gefunden haben. Alles sehr unglaubwürdig.
    Minor Swing Girls – würde mir als Film gut gefallen, auch wenn es dauert, sich auf die Namen und gesellschaftlichen Umstände einzulassen. Vielleicht müsste man ihn zweimal sehen, einmal zum Lernen, dann zum Genießen.
    Die Gottesgleichung ist – sorry – Abnudeln typischer Versatzstücke ähnlicher Filme. Rückgriff auf „gefährliches Geheimnis“, Finden durch zufällig Kundigen, dann vermutlich typische Verfolgung usw. Wie ich in anderen Kommentaren las, gibt es auch große Schwächen bei Logik und den Grundlagen des „Geheimnises“. Was ich mich frage: warum nimmt der Autor keine Maja-Prophezeiung, oder die abgebrochene Spitze von Odins Stab oder sonstwas fantastisches, für dessen Beschreibung er keine physikalischen oder philosophischen Kenntnisse benötigt?
    Rachels Fantasien würde mich als Zuschauer begeistern. Allein die Anfangsszene: super! Dann die zunehmende Bedrohung durch die Vorkommnisse, die auf Rachels Fantasien zurückgehen. Und eine leicht überforderte junge Mutter, die sich mutig abstrampelt, Grund in ihr Leben zu bekommen.
    Meine Stimme geht an Rachels Fantasien!

  45. Ich glaube, ich habe meinen Kommentar eben beim falschen Drehbuch gepostet (tut mir leid, sollte hierhin!)
    Auch von mir eher der Blick der Zuschauerin der Filme, die aus den nominierten Drehbüchern entstehen könnten.
    Ich habe mehrere „Runden“ gedreht. Beim ersten Hören haben mir fast alle Drehbücher gefallen. Erst beim zweiten Hören wurden Fragen aufgeworfen, die ich im ausschnittweisen (3.) Wiederhören zu beantworten versuchte. Außerdem habe ich mir die Kommentare zu den einzelnen Drehbüchern angesehen.
    Aus all dem ergibt sich meine Bewertung.
    Mein Zuhörer
    Dies Drehbuch ist im Anfang zu lang. Es wird nicht deutlich, wo der Film hinwill, es kommt keine Spannung auf.
    Minor Swing Girls
    Viele stören sich am japanischen Setting, das empfinde ich als ungerecht. Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf, bricht aber bei der Suche nach der passenden Musikrichtung ein. Viel zu lang erzählt. Dennoch ein gutes Drehbuch.
    Durst
    Vampirfilm as usual. Überraschungen speisen sich eher aus nicht-nachvollziehbaren Handlungen, weniger aus unerwarteten Wendungen, die sich als folgerichtig erweisen.
    Die Gottesgleichung
    Ich kann alle Kritik an dem Umgang mit Physik und Philosophie, Kriminalistik und Logik nachvollziehen. (Warum nimmt der Autor ein Objekt, das er nicht ansatzweise versteht?)
    Rachels Fantasien
    Das beste Drehbuch unter den fünf Nominierten. Es stimmt alles: glaubwürdige Figuren, nachvollziehbare Handlungen, stimmiges Setting, neuartige Idee, Spiel mit Fantasie und Realität.
    Wie gesagt: das beste Drehbuch ist Rachels Fantasien.

  46. Ausgehend von meinem ersten Kommentar möchte ich die anderen nominierten Drehbücher mit meinen Einschätzungen zu Rachels Fantasien vergleichen.
    Rachels Fantasien: Ein super Drehbuch, das gleich zu Anfang mit einer surrealen Szene überrascht und ab da den Leser/ Zuhörer mit vielen unvermuteten Wendungen in Atem hält.
    Minor Swing Girls beginnt „im Alltag“ einer der Hauptfiguren, auch Mein Zuhörer und Durst starten harmlos. In Die Gottesgleichung erleben wir einen Prolog als Rückblende – zwar ein Knaller als Auftakt, doch in solchen Filmen durchaus üblich und schon oft gesehen.
    Rachels Fantasien: Die Dialoge sind aussagekräftig, treffen oft mit nur wenigen Sätzen den jeweiligen Charakter der Figuren, machen sie in Sprache und Ton für den Zuhörer sehr lebendig.
    Die Dialoge in Durst und Die Gottesgleichung sind eher flach, manche könnten kräftig gekürzt werden. Die Sprachhandlungen in Mein Zuhörer haben es in sich: allerdings eher für einen an der Psychologie interessierten Menschen. Die Handlung wird dadurch nicht vorangetrieben. Und auch, wenn der Psychologe viel redet: es sagt fast nichts über ihn aus. Die Dialoge in Minor Swing Girls sind fast genauso effektiv wie in Rachels Fantasien. Doch auch hier fände sich hier und da ein Grund zu kürzen.
    Rachels Fantasien: Auch die Regieanweisungen, z.B. die Beschreibung des Zimmers von Rachel, geben wichtige Hinweise zu Personen und Handlung, führen sie uns lebendig vor Augen.
    Ähnlich gut funktionierten die Regieanweisungen in Minor Swing Girls. In Mein Zuhörer fehlen sie fast vollständig, in Durst kommen sie z.T. zu spät, in Die Gottesgleichung fehlen sie im Prolog und sind danach auch eher spärlich gesetzt.
    Rachels Fantasien: Der zentrale Einfall der Autorin, die Ausgangssituation Rachels umschlagen zu lassen – Rachels Rachefantasien werden plötzlich real und gegen sie angewandt – erzeugt schon Neugierde per se, denn man will jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht. Diese Spannung wird noch formal durch die geschickte Anordnung/ Reihenfolge der Szenen gesteigert, mit lauter Hinweisen, die die Fantasie des Lesers über den weiteren Verlauf der Handlung anregen.
    Minor Swing Girls hält auch die Neugier aufrecht, eine gewisse Spannung ist da, allerdings nicht in dem Maße wie bei Rachels Fantasien. Bei Durst erwartet man die üblichen Guter-Vampir-Klischees: Kämpfe gegen Verbrecher, Entkommen vor der Polizei: dies lässt nicht wirklich Spannung aufkommen. Die Gottesgleichung könnte spannend werden, wenn nicht so übel mit der Physik umgesprungen würde. Bei Mein Zuhörer kommt keine Spannung auf.
    Die Vergleiche der anderen nominierten Drehbücher mit Rachels Fantasien anhand meiner ersten Bewertung dieses Drehbuches kommt zu dem eindeutigen Schluss, dass die anderen Drehbücher nicht an Rachels Fantasien heranreichen.

  47. Auch mir ist der Kommentar „feministisch“ ins Auge gesprungen. Man muss das jetzt nicht dem Autor ankreiden, dass sein Fan sich da scheinbar in einen Bereich verstiegen hat, in dem er sich nicht auskennt. Es macht aber Sinn, dieses Hinweis aufzugreifen und sich die weiblichen Rollenmodelle in den 5 Drehbüchern genauer anzuschauen:
    – Rachels Fantasien beweist da, dass es auch mit neuen Rollenmodellen (eine zweifache, alleinerziehende Mutter mit einer parallel funktionierenden Dienstleistung) funktioniert
    – In Minor Swing Girls, geht es um Mädchen, aber die weiblichen Rollen der Mütter sind sehr traditionell angelegt.
    – Dass in Durst Alex Bekannte ihrem Freund hilft, tradiert ebenfalls ein klassisches Frauenbild.
    – Bei der Darstellung der Kaffee-Verkäuferin und der Sektetärin in Der Zuhörer habe ich mich schon peinlich berührt gefühlt ob der Rollenklischees.
    – Und in Die Gottesgleichung ist die Freundin des Protagonisten offensichtlich auf sehr klassisch, also passiv und wenig innovativ angelegt.
    Also sticht Rachels Fantasien auch beim Aspekt „Rollenklischees“ positiv hervor.

  48. Das fällt mir jetzt schwer, zwischen Rachels Fantasien und Minor Swing Girls meinen Favoriten zu wählen.
    Die anderen drei Drehbücher fallen stark ab: Durst kommt mir nach einem launigen Anfang dann zu schnell zu gewaltsam daher, Die Gottesgleichung strotzt vor logischen Fehlern (ich bin Elektroingenieur und mir sträubten sich die Haare), Mein Zuhörer bleibt zu lange im Aufbau des Settings stecken.
    Also muss ich zwischen Rachel und Saki wählen.
    Beide Drehbücher sind sehr reif, die Dialoge klug gesetzt, Handlungen und Orte lebendig beschrieben.
    Beide haben eine gewisse Exotik: Rachel in ihrem Business als Fantasie-Verkäuferin, Saki in ihrer japanischen Umgebung.
    Während Rachel etwas verteidigen muss (ihr Start-Up, die Integrität ihrer Freunde, vermutlich später ihres und das Leben ihrer Kinder) will Saki mit ihren Freundinnen etwas aufbauen, raus aus dem Leben als Ausgegrenzte.
    Beide Drehbücher haben etwas Einzigartiges: die Girls haben ihre für uns fremde japanische Gesellschaft, Rachel ihren Fantasie-Service, der aus dem Irrealen plötzlich ganz unsanft in das wirkliche Leben tritt.
    Nun muss ich mich entscheiden, welches Drehbuch besser ist und ich wähle Rachels Fantasien. Hier führt der Angriff der Fantasie auf die Realität zu einer Spannung auf mehreren Ebenen: Freundschaften, berufliche Abhängigkeiten, beginnendes Schuldbewusstsein, Bedrohung. Dagegen betrifft die Spannung bei den Girls „nur“ ihren Drang, Musik zu machen.
    Das ist keine Abwertung von Minor Swing Girls, aber Rachels Fantasien ist in diesem Punkt tatsächlich besser.

  49. Ich habe viele Drehbücher bereits bei den Live-Lesungen gehört, die fünf Nominierten habe ich nochmal angehört.
    Rachels Fantasien war vorher schon mein Favorit, nach der erneuten Auseinandersetzung mit den anderen vier Drehbüchern hat sich das nicht geändert.
    Minor Swing Girls ist einfach nicht mein Thema, das tut mir leid, dass es hier einfach eine Geschmacksfrage ist, das Drehbuch scheint sonst wirklich gut zu sein.
    Durst nudelt ein altbekanntes Thema ab: der geläuterte Vampir, der Freunde und die Liebe sucht. Ich denke, es gibt keine Variante zum Vampirthema, die nicht schon erzählt wurde.
    Die Gottesgleichung holt Indiana Jones in die Gegenwart und macht einen Philosophen aus ihm. Gut, er ist sportlich, aber hat er die Raffinesse, die ein Abenteurer braucht? Ich glaube nicht, dass dieser Film das Niveau der Indiana-Jones-Filme erreichen wird.
    Mein Zuhörer zeigt im Wesentlichen einen gelangweilten Psychologen bei der Arbeit. Der Mann scheint völlig abgestumpft zu sein. Nichts bringt ihn zu irgendeiner Reaktion, die Anforderungen seiner Familie ebenso wenig wie die haarsträubenden Geschichten seiner Patienten und auch nicht der Erpressungsversuch des Mannes vom Finanzamt.
    Dagegen bringt Rachels Fantasien nach dem fast surrealen Auftakt mit dem Mann am Hochhaus Spannung, die sich langsam steigert. Die Figuren sind nachvollziehbar, das Thema ist neu, die Idee der Rachefantasien umwerfend. Die Geschichte ist mitreißend erzählt.
    Alle Daumen und alle Punkte für Rachels Fantasien!

  50. Liebe Freundinnen und Freunde,
    danke, dass Ihr hier noch einmal kommentiert habt. Ich weiß, dass ich Euch und Eurer Zeitplanung einiges abverlangt habe. Und ich rechne es Euch hoch an, dass Ihr Euch noch einmal mit Drehbüchern, mit Filmgeschichten, mit Dramaturgie auseinandergesetzt habt. Eure Kommentare sind wirklich gut gelungen und hilfreich.
    Auch, wenn ich den Preis nicht bekommen sollte – ich habe aus diesem Prozess einiges gelernt: unter anderem, dass ich mich auf meine Freunde und Freundinnen verlassen kann. Wenn ich den Preis gewinne, wird es ein Fest geben und ich hoffe, Euch dann alle dort zu sehen!
    Liebe Grüße
    Doris

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