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Ergocinema / Film / Weibliche Figuren

Top 11: Die besten weiblichen Filmfiguren

Frauengeschichten haben eine große mündliche Tradition. In unserem kollektiven Bewusstsein existieren gerade deswegen so viele Märchenfiguren wie Rotkäppchen, Schneewittchen und Aschenputtel, weil sie von Frauen überliefert wurden. Schriftlich festgehalten haben Geschichten dagegen vorwiegend Männer. Die Abenteurerin (zum Beispiel verkörpert von der ägyptischen Göttin Isis) ist dabei ein ganz wichtiger Archetyp, der aber seit tausenden von Jahren ausgestorben zu sein scheint. In der westlichen Zivilisation werden Geschichten seitdem von männlichen Helden dominiert, ohne ein passendes weibliches Gegenstück.

Wie man eine Hauptfigur entwickelt.

Jetzt gerade erleben wir aber eine Zeitenwende, denn starke Frauenfiguren feiern mit Filmabenteuern wie AVATAR, INSIDE OUT oder MALEFICENT ein Comeback. Die Rückkehr der Heldinnenreise im Erzählen ist eine stille Revolution. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen, um meine generelle Top 11 der besten weiblichen Filmfiguren zu präsentieren:

Figur Film
Clarice Starling DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER
Annie Hall DER STADTNEUROTIKER
Leia Organa KRIEG DER STERNE
Ellen Ripley ALIEN 2
Holly Golightly FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY
Neytiri AVATAR
Imperator Furiosa MAD MAX: FURY ROAD
Elle Woods NATÜRLICH BLOND
Kathryn Merteuil EISKALTE ENGEL
Hermine Granger HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES
Diana Prince WONDER WOMAN

Selbstverständlich sind das nicht alles klassische Heldinnen, denn eine starke Figur muss nicht immer gleich eine Heldenfigur sein. Aber wenn es nicht um körperliche Fitness oder Superkräfte geht, was macht dann die Stärke einer Figur aus?

Ziele machen Filmfiguren stark

Die Entwicklung starker Hauptfiguren – Frauen wie Männer – ist meistens schon in der Drehbuchvorlage angelegt, es gibt allerdings Ausnahmen. Die Stärke einer Figur kann man vor allem an ihrem Ziel in der Geschichte festmachen, nicht an ihrer emotionalen Tiefe oder an ihrer körperlichen Kraft: Eine starke Figur weiß, was sie will. Schwache Figuren – in Geschichten wie im wahren Leben – zeichnen sich dagegen besonders durch ihre Passivität aus.

filmfiguren

Filmfiguren schreiben bedeutet Charaktere entwickeln

Der Charakterbogen oder die Figurenentwicklung hat einen Anfang und ein Ende. Anfang des Charakterbogens ist die Schwäche der Figur, die sich im Verlauf der Geschichte immer wieder zeigt. Ende der Entwicklung steht die Erkenntnis der Figur, die sie zu neuem Handeln befähigt. Dadurch beweist sie, dass sie sich geändert hat.

Viele Figuren sind allerdings perfekt, wie sie sind, ohne sich zu verändern. James Bond, der Weihnachtsmann oder Superman sind solche Figuren. Sie benötigen keine Tiefe, um zu funktionieren. Im Gegenteil – die meisten Versuche, ihnen diese Tiefe zu verleihen, haben sie bis zur Unkenntlichkeit verändert. In Geschichten mit perfekten Hauptfiguren gibt es trotzdem eine Entwicklung, nämlich die von mindestens einer weiteren Figur. Die Wandlung der zentralen Figur dagegen ist nicht zwingend notwendig, um eine Geschichte zu erzählen.

Filmfiguren und der Bechdel-Test

Ein sehr einfaches Mittel, um die Darstellung von Frauen in Filmen zu untersuchen, ist der Bechdel-Test. Er wurde benannt nach einem Comic-Strip der amerikanischen Zeichnerin Alison Bechdel. Wenn ein Film mindestens zwei Frauen zeigt, die miteinander über etwas anderes reden als einen Mann, besteht er den Test.

Ob die Frauenfiguren stark oder schwach sind, darüber sagt der Test nichts aus, es geht um die reine Präsenz von Frauen in den Medien. Einzelne Werke darauf hin zu überprüfen, ob sie bei dem Test durchfallen, halte ich nicht für sinnvoll. Um insgesamt Tendenzen in der Filmproduktion aufzuzeigen dagegen schon.


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  1. Der Mainstream